In Amerika ist ist das Streben nach Glück sogar in der Verfassung fest verankert. Jeder Mensch strebt nach seinem persönlichen Glück, das in vielen gestalten daher kommen kann, abhängig von Kultur, Erziehung und Persönlichkeit. Je nachdem, welche Werte das individuelle Leben bestimmen, kann Glück etwas völlig anderes bedeuten.
In vielen Gesellschaften und Kulturen scheint man sich allerdings einige zu sein, dass die Fähigkeit und Möglichkeit zum Konsum unbedingt zum Glück gehört. Das neueste Automodell, die teuren italienischen Fliesen für das Bad, der Fernurlaub in exotischen Gefilden sollen den Konsumenten glücklich machen.
In der Tat ist es so, dass Konsum kurzfristig eine Befriedigung verschaffen kann, die der Empfindung von Glück ähnlich ist. Hat man endlich das lang ersehnte Gut erwerben können. so schwebt man einige Zeit auf seligen Wolken.
Konsum stumpft ab
Da der Mensch allerdings ein Gewohnheitstier ist, nutzt sich diese Freude recht bald ab, das Gefühl der Zufriedenheit schwindet, und es kann nur durch neuen – und meist gesteigerten – Konsum erneut befriedigt werden. Und wenn sich diese Schleife oft genug wiederholt, gibt es irgendwann nichts mehr, das diese Befriedigung hervor rufen könnte.
Seit langem sind sich daher Psychologen und Glücksforscher darüber einig, dass Konsum im Gegenteil eher ein Glückskiller ist, weil er – nachdem die erste kurze Freude über die Neuerwerbung abgeklungen ist – die Menschen unzufriedener und leerer zurück lässt als vor dem Kauf. Jahrelange Forschungen in verschiedenen Ländern und Kulturen haben aufgezeigt, dass das Glücksniveau sinkt, je reicher und konsumfähiger eine Nation ist. Die Ärmsten waren am glücklichsten, so das Fazit, selbst wenn sie mit existenziellen Sorgen zu kämpfen hatten.
Glück durch Handeln
Was aber macht dann glücklich, wenn es der Konsum nicht ist? Der bekannteste Glücksforscher, der aus Ungarn stammende Professor Mihaly Csikszentmihalyi, hat lange nach einer Antwort auf diese Frage gesucht und eine Antwort gefunden. Gemäß seinen Forschungsergebnissen macht uns nicht glücklich, was wir haben oder erwerben, sondern uns macht glücklich, was wir tun.
Sein Modell hat den Begriff des Flows als Herzstück. Unter Flow versteht der diese glückselige Versunkenheit, die wir erreichen, wenn wir voll und ganz in einer interessanten Tätigkeit aufgehen. Zeit und Raum, Hunger oder Durst, Kälte oder Hitze verschwinden für den Moment, werden ausgeblendet und nicht mehr wahr genommen. Die Tätigkeit, der wir uns hingeben, involviert uns komplett und lässt uns die Außenwelt völlig vergessen.
Der geistige und emotionale Zustand, der sich dabei einstellt, ist wohl das, was man als zufriedenes Glück bezeichnen kann. Und man kann ihn aktiv immer wieder herstellen, wenn man sich wieder dieser bestimmten Tätigkeit widmet und dabei gewisse Rahmenbedingungen eingehalten werden. Nicht die Jagd nach dem teurer, moderner, leistungsstärker ist der Garant für Glück, sondern dieser liegt ausschließlich im Menschen selbst.